So macht Französischlernen Spass

Bereits seit mehreren Jahren ist das Französischlehrmittel «dis donc!» für die 5. und 6. Klasse im Einsatz. Wie bewährt es sich? Wir besuchen Nadia Malacrida, die im Primarschulhaus Bilten im Glarnerland Französisch unterrichtet. Sie gibt uns einen Einblick in ihren Unterricht mit «dis donc! 6».

Es ist die zweite Woche des neuen Schuljahrs. Die Französischlektion an diesem warmen Sommernachmittag beginnt beschwingt: Nadia Malacrida stimmt das Lied Dans ma famille von Gustav an – ein Chanson, das die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler aus der fünften Klasse kennen. Die Kinder singen den auf die Leinwand projizierten Text mit. Die einen etwas inbrünstiger als die anderen. Dafür sorgen andere mit Klatschen oder Tanzmoves für Stimmung im Schulzimmer.

Motiviert Französisch lernen

«Ich singe sämtliche Lieder, die in den Unités eingeführt werden, und wiederhole diese auch, damit sie den Kindern im Gedächtnis bleiben», erklärt die Fachlehrerin Französisch, die aktuell je zwei fünfte und zwei sechste Klassen unterrichtet. Die Lieder kämen bei den Kindern gut an. Genauso wie die vielen anderen Themen und Lerninhalte aus «dis donc!», die auf die Lebenswelt der Kinder zugeschnitten sind. «Ich habe wirklich das Gefühl, dass die Kinder dadurch motiviert sind, Französisch zu lernen – auch wenn sie anfänglich von diesem Fach nicht immer so begeistert sind.» 

Abwechslungsreicher Unterricht

Nach dem musikalischen Einstieg repetieren die Kinder Wörter, die sie in der 5. Klasse gelernt haben – auch dies spielerisch. Die Schülerinnen und Schüler werden in zwei Gruppen geteilt und müssen erraten, welche Begriffe sich hinter den Bildern verstecken, die auf der Beamer-Leinwand Stück für Stück freigegeben werden. Es geht schnell, bis la fraise ertönt; etwas länger bis le hérisson gerufen wird. Am Schluss steht es 5:5. Nadia Malacrida kann nicht nur beim Wortschatz an die fünfte Klasse anknüpfen, sondern auch bei Grammatikthemen. «Verben zum Beispiel kommen ein erstes Mal in der fünften Klasse vor und werden dann in der sechsten Klasse nach dem Spiralprinzip wieder aufgenommen und vertieft.»

Es geht Schlag auf Schlag

Nach dem Repetieren geht es weiter mit dem Hauptthema dieser Lektion: Den Hausaufgaben. Wie erledigen Kinder in Japan, Neuseeland oder auf Tuvalu ihre «devoirs»? Gemeinsam werden Texte gehört, vorgelesen und von der Lehrerin erklärt. Schliesslich haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, das Gelernte zusammenzufassen und gemeinsam zu besprechen. «Mit ‹dis donc!› lernt man am Thema, anstatt zusammenhanglos Grammatikregeln zu pauken», sagt die Fachlehrerin. Die Schülerinnen und Schüler machen fleissig mit.

Viele Möglichkeiten zum Individualisieren

Ihren Unterricht baut die Lehrerin zum allergrössten Teil auf die Angebote des Lehrmittels auf und ergänzt diese, wo sie es für hilfreich erachtet, mit eigenen Übungsmaterialien, Repetitionsaufgaben und Lernkärtli zum Vocabulaire. Sie mache jeweils aus den Übungsblättern zu jedem Thema eine Broschüre. Dabei könne sie aus dem Vollen schöpfen. «Das Lehrmittel bietet so viele Inhalte, mit denen man auch sehr gut individualisieren kann. Die Schnellen können mehr machen, die anderen weniger.»

Dank klarem Aufbau Lernziele erreichen 

Sie schätze den klaren Aufbau, den das Lehrmittel biete, und orientiere sich bei jeder Unité daran. «Ich starte jeweils mit der Ouverture, die ich ganz toll finde, und bespreche die Lernziele mit den Kindern. Dann bearbeiten wir die Inhalte von En route und lösen vor der Lernzielkontrolle den Bilan.» Dadurch erhielten die Schülerinnen und Schüler eine gute Einschätzung, welche Lernziele sie bereits erfüllen und wo sie für die Prüfung noch üben müssen. Wenn immer zeitlich möglich schliesse sie die Unité mit der Tâche ab. Diese kommunikative Schlussaufgabe der Unité mündet jeweils in ein mündliches oder schriftliches Produkt. «Im Kanton Glarus haben die fünften und sechsten Klassen nur zwei Wochenlektionen Französisch», erklärt Nadia Malacrida. Aus Gründen der Zeitknappheit konzentriere sie sich stark auf jene Themen, die im Lehrerkommentar als prioritär gekennzeichnet sind und setze bei der Lernkontrolle Schwerpunkte. Mal lege sie mehr Wert auf das Sprechen, auf das Hören oder auf das Lesen. 

Gut gefüllter Französisch-Rucksack

Pünktlich um 15 Uhr entlässt die Lehrerin die Kinder mit einem Bon après-midi et à demain und einem persönlichen Handschlag in die nächste Lektion. Die Dreiviertelstunde im Schulzimmer in Bilten hat gezeigt, wie abwechslungsreich und lebendig Französischunterricht sein kann. «Mir ist es wichtig, dass die Kinder beim Lernen auch etwas Spass haben.» Die positiven Reaktionen aus der Oberstufe geben ihr recht: Die Schülerinnen und Schüler nehmen aus den ersten beiden «dis donc!»-Jahren einen gut gefüllten Rucksack an Französischkenntnissen mit.

Support