«Lernlupe» im Unterricht

Jedem Kind sein Aufgabenset

Digital und individuell: So fördert die «Lernlupe» Schülerinnen und Schüler des 2. Zyklus in den Fachbereichen Deutsch und Mathematik. Wie sie ihren Platz im Unterricht findet, zeigt ein Besuch bei einer 6. Klasse der Schule am Uetliberg.

Masrufa sitzt mit Kopfhörern konzentriert vor ihrem Tablet. An diesem Donnerstagmorgen stehen zwei Lektionen individuelle Lernzeit auf dem Programm, in der die 6.-Klässlerinnen und 6.-Klässler unter anderem mit der «Lernlupe» die Hörkompetenz trainieren. Die Schülerin schätzt das Arbeiten mit dem digitalen Lernfördersystem. «Man sieht gleich selbst, wenn man eine Aufgabe falsch gelöst hat und hat dann die Möglichkeit, diese zu korrigieren, und so wird man immer besser», erklärt sie. Ihr Mitschüler Liam fügt an, dass er toll finde, wie sich die Aufgaben dem eigenen Niveau anpassen.

Die «Lernlupe» Schritt für Schritt erkundet

Besonders schätzt es die Klassenlehrerin, dass sie während des Einsatzes der «Lernlupe» viel Zeit hat, sich um die Kinder zu kümmern. «Die meisten lösen die Aufgaben selbstständig. Aber jene, die Unterstützung benötigen, kann ich individuell betreuen», sagt sie. Das sei beim herkömmlichen Unterricht kaum möglich. Mit der «Lernlupe» sei niemand unterfordert, niemand sei überfordert – aber alle seien gefordert. Keiner schaut beim Nachbarn, was dieser gerade macht. «Da sich jeder mit seinen eigenen Aufgaben beschäftigt, kann nicht verglichen werden. Das bringt in diese Klasse, die stark wettbewerbsorientiert ist, viel Ruhe rein.»

«Was die ‹Lernlupe› leistet, könnte ich nicht bieten»

Ihr als Lehrperson gebe die «Lernlupe» nicht nur einen guten Einblick in den Lernstand der Schülerinnen und Schüler, sondern auch eine weitere Möglichkeit, leistungsschwache oder leistungsstarke Kinder besonders zu fördern. «Bei Bedarf
kann ich aus dem Programm heraus selbst Aufgabenpäckli schnüren.» So habe ein Kind heute speziell anspruchsvolle Mathematikaufgaben aus dem Bereich Grössen, Funktionen, Daten und Zufall erhalten, bei dem es ums logische Denken geht. «Diesen Service kann nur die ‹Lernlupe› leisten. Mir als Lehrperson wäre es doch niemals möglich, Aufgabensets zusammenzustellen, die dem Leistungsniveau jedes einzelnen der 22 Kinder entsprechen», sagt sie. Zudem sei es hilfreich, dass man mit der «Lernlupe» an Themen dranbleibe, die im entsprechenden Lehrmittel gerade nicht an der Reihe seien. Als Beispiel nennt sie das Bruchrechnen. In der «Lernlupe» werde Bruchrechnen immer wieder benötigt, um die Aufgaben zu lösen. Das gebe Routine.

Routine beim Wegräumen

Routine haben die 6.-Klässlerinnen und 6.-Klässler übrigens auch beim Holen, Aufschalten und Verräumen der Tablets. Denn das hat die Klasse geübt: Während Anna Richle jeweils dafür besorgt ist, die Geräte zu organisieren, holen die Kinder diese zu Beginn der Stunde im Tabletkoffer ins Klassenzimmer und starten ihre Arbeit mit der «Lernlupe» fast lautlos und selbstständig. Anna Richle betont: «So können wir jeweils gleich loslegen ohne viel Zeit zu verlieren.

DIE «LERNLUPE» AUF EINEN BLICK

Was ist die «Lernlupe»?

Das Lernfördersystem «Lernlupe» ist eine Onlineplattform. Sie unterstützt die Lehrpersonen des 2. Zyklus bei der individuellen Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler in Anlehnung an den Lehrplan 21 in den Fachbereichen Mathematik und Deutsch. So funktioniert die «Lernlupe»:

  •  Aufgrund des Ergebnisses des Orientierungstests stellt das System aus einem grossen Pool Aufgabensets zusammen, die sich im Schwierigkeitsgrad der einzelnen Schülerin oder dem einzelnen Schüler anpassen.
  • Die Lehrpersonen haben zusätzlich die Möglichkeit, selbst individuelle Aufgabensets zusammenzustellen.
  • Mit der Standortbestimmung wird der Lernstand jährlich erfasst und festgehalten.

Gut zu wissen: «Lernpass plus», das Lernfördersystem für den 3. Zyklus, ist nach demselben Prinzip aufgebaut wie die «Lernlupe».

Support