Gibt es Fächer oder Lerninhalte, die sich besonders dafür eignen?
Grundsätzlich kann man jedes Spiel auf verschiedene Lerninhalte anwenden, beispielsweise indem man zwischendurch ein Quiz einbaut und die Schülerinnen und Schüler je nach Antwort eine bestimmte Bewegung machen. Zwischendurch mal aufzustehen ist schon sinnvoll und lässt sich gut integrieren. Je nach Altersgruppe und Unterrichtsfach gibt es viele kreative Möglichkeiten (siehe dazu Kasten «Tipps für den Einsatz von Bewegung und Musik im Unterricht»).
Was sind Herausforderungen beim Einsatz von Bewegung und Musik im Unterricht?
Es kann vorkommen, dass eine Klasse nach einer Bewegungsaktivität noch etwas aufgedrehter ist als ohnehin schon. Deshalb ist es wichtig, eine Übung einzubauen, die sie unterstützt, wieder zur Ruhe zu kommen. Insbesondere durch Bewegungsaktivitäten können die Kinder lernen, wie sie ihre Impulse steuern. Beispielsweise: Ist die Musik schnell, kann man sich wild bewegen, ist sie langsam, dürfen die Bewegungen nur ganz klein und leise sein. Auf diese Weise werden die sogenannten exekutiven Funktionen trainiert, die auch eine wichtige Voraussetzung für die Kooperationsfähigkeit und das soziale Miteinander sind. Grundsätzlich ist es wichtig herauszufinden, was die Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen sind und worauf sie ansprechen.
Wie ist es mit Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen?
Es hängt stark von den individuellen Bedürfnissen ab, ob diese eher körperlicher, verhaltensorientierter oder kognitiver Natur sind. Meistens können aber alle auf ihre Weise mitmachen, weil es nicht um Leistung oder Wettbewerb geht. Wenn Kinder zum Beispiel auf einem Bein stehen sollen, wechseln manche schneller als andere – das ist völlig okay. Bei Spielen mit komplexeren Regeln kann die Lehrperson bestimmen oder wählen lassen, wer wen unterstützt. Wichtig ist, im Blick zu haben, für wen es schwierig sein könnte und wie man Übungen gegebenenfalls anpasst, damit alle mitmachen können. Bei Kindern, die nicht lange stillsitzen können, sind gezielte Bewegungsübungen besonders hilfreich, damit sie zur Ruhe kommen können. Eine Studie aus Deutschland hat beispielsweise gezeigt, dass Kinder, die ihr Gleichgewicht trainierten, signifikant bessere Noten in Mathematik und Deutsch erzielten als eine Kontrollgruppe ohne dieses Training. Neben den Lese- und Rechenfähigkeiten verbesserten sich zudem die emotionalen und sozialen Kompetenzen. Motorische Entwicklung, Wahrnehmung und kognitive Fähigkeiten sind eng miteinander verknüpft.