Zu Besuch in einem Vertiefungskurs zu «NaTech 7–9»

Experimentieren wie die Jugendlichen

In einem Vertiefungskurs zu «NaTech 7–9» erhielten Lehrpersonen Gelegenheit, Experimente selbst durchzuführen und zu diskutieren.

Felix Weidele schiebt zwei Tische zusammen, schüttet aus einer Dose eine Mischung aus Cornflakes und Maiskörnern auf die Tischplatte, nimmt den Föhn zur Hand, den er zuvor bereitgestellt hat, richtet ihn auf die Flakes- Maiskörner-Mischung und schaltet ihn ein. Die Flakes bewegen sich auf alle Seiten, fallen zum Teil vom Tisch; die Maiskörner bleiben liegen. «Mit dieser Modelldarstellung lässt sich aufzeigen, wie das Trennverfahren der Chromatografie funktioniert», erklärt der Autor von «NaTech 7–9». Normalerweise erarbeitet er das Thema entweder mit seinen Schülerinnen und Schülern an der Sekundarschule Liestal oder mit seinen Studentinnen und Studenten an der Pädagogischen Hochschule FHNW.

Experimentieren und austauschen

An diesem Samstag führt er die Modelldarstellung im Vertiefungskurs «Unterrichten mit ‹NaTech 7–9› am Beispiel ‹Arbeiten im Labor›» an der Pädagogischen Hochschule Zürich vor. Claudia Randegger von der Sekundarschule Feld in Winterthur ist eine der teilnehmenden Lehrpersonen und nutzt das Angebot, weil sie künftig wieder vermehrt Natur und Technik unterrichten und herausfinden möchte, wie sie «NaTech» im Unterricht mit leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern optimal einsetzen kann. «Zudem freue ich mich darauf, mich mit anderen Lehrpersonen auszutauschen und einige Laborversuche selbst durchzuführen», erklärt sie.

Mit Haarföhn und Cornflakes: Felix Weidele, Autor von «NaTech 7–9», zeigt, wie das Trennverfahren der Chromatografie funktioniert.

«Wovon ist die Grösse des Fettflecks abhängig?»

Wie zum Beispiel das «Milchexperiment» aus «NaTech 7», bei dem mit Reinbenzin aus verschiedenen Milchsorten wie Vollmilch, Milchdrink oder Magermilch das Milchfett extrahiert wird. Claudia Randegger führt das Experiment gemeinsam mit Thomas Knobloch von der Sekundarschule Allmend in Meilen durch und bespricht mit ihm die Auswertungsfragen aus dem Arbeitsheft – wie zum Beispiel «Warum schwimmt das Benzin auf der Milch?» oder «Wovon ist die Grösse des Fettflecks abhängig? ». Knobloch betont: «Es sind doch genau solche Experimente, mit denen die Chemie erlebbar gemacht werden kann. Und mit jedem Experiment, das die Schülerinnen und Schüler durchführen, bleibt etwas hängen.» Das vielfältige Angebot an praktischen Tätigkeiten sei ein Grund, weshalb ihm das neue NaTech-Lehrmittel zusage.

Kein Kochbuch mit Rezepten zum Nachkochen

Im Vertiefungskurs erläutert Felix Weidele den Aufbau des Lehrmittels und das Zusammenspiel des Grundlagenbuchs, der Arbeits- und Onlinematerialien anhand von thematischen Beispielen wie der Chromatografie oder der Dichte. Er zeigt auf, wo die theoretischen Grundlagen sowie ergänzende Angebote und Experimente zu finden sind. Zudem schildert er die Gedanken und Ideen, die «NaTech 7–9» zugrunde liegen. Man habe das Lehrmittel ganz bewusst nicht als Kochbuch konzipiert, deren Rezepte man Punkt für Punkt nachkochen könne. Vielmehr solle es eine Hilfestellung für den Unterricht sein, das Anregungen liefert und verschiedene Zugänge ermöglicht. So komme Chemie denn auch nicht nur in den einschlägigen Chemiekapiteln wie «Arbeiten im Labor» vor, sondern spiele im Sinn des fächerübergreifenden Unterrichts auch bei Themen wie dem Stoffwechsel eine Rolle.

Im Labor an der Arbeit: Kaspar Vogel schätzt es, einmal so zu experimentieren, wie es sonst seine Schülerinnen und Schüler tun.

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