dis donc!

Impressionen aus der Erprobung

dis donc!

Mai 2015: Regensdorf, eine Stadt im Grossraum Zürich. Dietfurt, ein Dorf auf dem Land. Dazwischen liegen 47 Kilometer Luftlinie.Die Lehrerinnen und die Fünftklässler sind mitten in der Erprobung von «dis donc!». Da wie dort arbeiten sie gern damit.

Die Lehrerinnen und die Fünftklässler sind mitten in der Erprobung von «dis donc!». Da wie dort arbeiten sie gern damit. Nur in den Wünschen, die sie ans neue Lehrmittel haben, unterscheiden sie sich teilweise.

Regensdorf im Zürcher Unterland

Léa Duquesne könnte die Beine hochlagern. Doch die zweisprachige Lehrerin liebt Französisch so sehr, dass sie über ihre Pensionierung hinaus unterrichtet und erst noch bereit ist, das neue Lehrmittel «dis donc!» auf seine Praxistauglichkeit zu testen. «Ich bin immer zu haben, wenn ich etwas Neues ausprobieren kann – wenn es um Französisch geht erst recht; ich hoffe natürlich, dass meine Liebe zu dieser Sprache auf die Klassen, die ich unterrichte, überspringt.» Noch zehn Minuten, bis die Französischstunde beginnt. Die Lehrerin sitzt am Pult, bereitet die schuleigenen Tablets vor, so dass mit den Übungen sofort losgelegt werden kann. Dass ein neues Lehrmittel immer einen zusätzlichen Aufwand an Vorbereitung erfordert, nimmt sie gelassen hin. Man hat sie mit dis donc! nicht einfach ins kalte Wasser geworfen. «Wir wurden umfassend vorbereitet. Ich werde auch jetzt in der Erprobungsphase gut betreut und kann davon ausgehen, dass meine Rückmeldungen ernst genommen und meine Verbesserungsvorschläge berücksichtigt werden.» Schon nach einem Semester Erprobungszeit kann sie dem neuen Lehrmittel ein gutes Zeugnis ausstellen: «Ich bin Fan von «dis donc!.» 

Handlungsorientiertes und differenziertes Unterrichten

Es gefällt ihr, dass ein Schwerpunkt bei der Kommunikation und beim Aneignen von Lernstrategien liegt. «Die handlungsorientierten Übungen bieten gute Möglichkeiten, damit die Schülerinnen und Schüler ihr Französisch möglichst oft und in unterschiedlichen Kontexten einsetzen und anwenden können.» Das grösste Plus des Lehrmittels jedoch sieht sie in der didaktischen Vielfalt von «dis donc!». Es geht ihr nicht nur um Abwechslung, sondern darum, dass verschiedene Kompetenzen, von der kognitiven bis zur musischen, angesprochen werden und der Heterogenität einer Klasse Rechnung getragen wird. Mit «dis donc!» sei differenziertes Unterrichten möglich. «Alle Lernenden, auch die Starken, müssen ihrem Leistungsvermögen gemäss gefordert und gefördert werden.» Sie zweifelt daher nicht daran, dass 80 Prozent der Klasse die Grundansprüche nach Lehrplan 21 erreichen werden können. Die Französischlehrerin Léa Duquesne beim Unterricht. Systematische Nutzung der Sprachenvielfalt Die Schulglocke läutet. «Ferme la porte, s’il te plaît!», sagt Léa Duquesne zum Schüler hinten links und beginnt mit ihrer wöchentlichen Doppelstunde Französisch. «Nous avons une visite aujourd’hui», sagt sie und zeigt auf die Gäste. «‹Visite› ist ein Parallelwort, was könnte es bedeuten?» Der Begriff Parallelwort deutet darauf hin, dass «visite» den Lernenden bereits aus dem Englischen geläufig sein könnte. Und tatsächlich: Die Hände schnellen in die Höhe. Geschickt wechselt Madame Duquesne zwischen Französisch, Deutsch und Englisch und nutzt damit eine wichtige Lernstrategie von dis donc!. Um das Wissen besser abzuspeichern, ist die systematische Vernetzung mit den Erstsprachen und den Fremdsprachenkenntnissen aus der Unterstufe integraler Bestandteil des neuen Lehrmittels. Man spürt, dass die Lernenden gern zu ihr in den Unterricht gehen – wenn auch nicht alle des Französisch wegen. Vivienne und Julia gestehen: «Englisch ist besser, aber Frau Duquesne ist eine lässige Lehrerin.» Für Edin aus Portugal ist Französisch viel leichter als Englisch, weil es dem Portugiesischen nah ist. Wie auch immer die Vorlieben sein mögen, beim Refrain des angestimmten Liedes singen alle aus Leibeskräften mit. Die Lieder, die der bekannte Musiker Gustav extra für das Lehrmittel komponiert hat, finden die einen cool, die andern zu wenig modern; allen aber gefallen sie als Auflockerung.

«Ich bin Fan von ‹dis donc!›.»

Léa Duquesne, Primarlehrerin Regensdorf, im Rahmen  der Erprobung von «dis donc!»

Mit Lernspielen den Spracherwerb fördern

Heute ist Repetition angesagt, da in der darauffolgenden Woche eine Prü- fung über die Unité 3 ansteht. Wiederholung heisst: écouter, parler, lire et écrire – mal jeder und jede für sich allein, mal in Gruppen. Über die Themenwahl und anhand von Handlungen, Objekten und Interessensfeldern aus der Lebenswelt der Fünftklässlerinnen und Fünftklässler wird das Lernen erleichtert. Bei Wortschatzübungen wäre Léa Duquesne froh um Wortkärtchen; sie wünschte sich auch noch weitere Übungen zum Herunterladen. Beides hat sie ans Autorenteam zurückgemeldet, wissend, dass ihre Anliegen dort gehört werden. Die eine Hälfte der Klasse schreibt einen persönlichen Blog über Freizeitbeschäftigungen: «J’aime … je déteste…». Irgendwer fragt: «Muss ich schön schreiben?» Andere Kinder wiederum prüfen auf dem Tablet ihr Hör- und Leseverständnis und vergleichen das Resultat mit ihrer Selbsteinschätzung im Schülerbuch. Fabio putzt ungeduldig das Display: «Solche Übungen mache ich mega gern, die sind besser als gamen.»

Dietfurt im Toggenburg

Ronja Gmür stehen drei, nicht bloss zwei Wochenlektionen für Französisch zur Verfügung, womit sich erklärt, weshalb sie mit ihren Schülerinnen und Schülern die Unité 4 schon fast abgeschlossen hat. Die Lehrerin beginnt die Lektion mit dem ABC-Rap. Bei Gustavs Lied, das in rasantem Tempo von der dis donc!-Lernplattform tönt, hält die Klasse wacker mit. Das musikalische Aufwärmen macht sichtlich Spass. Nadine: «Die Lieder sind das Beste am ganzen Buch, richtige Ohrwürmer. Damit geht das Repetieren ganz einfach und leicht.» Ein kleiner Trugschluss, denn singend lassen sich die Buchstaben leicht herunterrasseln. Wenn Sarah ihrer Banknachbarin Lia «les frites» buchstabiert, merkt sie aber selbst, dass sie noch etwas üben muss. Lia schwärmt vom Schülerbuch und den Hörübungen auf dem Tablet. 

Schnelles und motiviertes Lernen

Für Ronja Gmür ist dis donc! nach C’est pour toi und envol das dritte Lehrmittel, das sie in ihrer 15-jährigen Karriere als Französischlehrerin benutzt. Sie ist froh um Abwechslung im Unterricht, so dass es für sie ausser Frage stand, ob sie an der Erprobungsphase teilnehmen will. «Bei der eintägigen Einführung zu dis donc! hatte ich da und dort noch meine Bedenken, wie die Lernziele und Lernschritte bei den Schülerinnen und Schülern ankommen werden. Die geforderte Sprachenkompetenz ist in dis donc! hoch. Meine Befürchtungen waren jedoch unbegründet. Ich bin überrascht, wie schnell und vor allem wie motiviert die Kinder lernen und wie gut sie die ‹tâche› am Ende jeder Unité lösen.»

Systematischer Einbezug der Beteiligten

Die Lehrerin schätzt die praxistauglichen Übungen, die entweder zu zweit oder in der Gruppe gemacht werden können und somit auch die soziale Kompetenz fördern. Es sei schön, dass die Aufgaben durchwegs den Interessen von 11-Jährigen entsprächen, meint Ronja Gmür. Für durchschnittliche Schüler stimme auch der Schwierigkeitsgrad. Für die Schwächeren wünschte sich die Lehrerin zusätzliche Blätter mit Übungen, um Unverstandenes nochmals wiederholen zu können. «Das Lerntempo ist nämlich beachtlich; ich bin froh um unsere drei statt zwei Wochenlektionen.» Dass sie auf dem Feedback-Formular nach jeder Unité nirgends etwas über ihre Erfahrungen mit den (summativen) Lernzielkontrollen hinschreiben kann, hat sie dem Verlag bereits gemeldet. «Ich schätze es, dass ich auf meine Anregungen immer sofort eine Antwort erhalte, und weiss, dass mein Anliegen geprüft wird.» Die sprachlich-kulturelle Heterogenität, wie sie in städtischen Verhältnissen zu finden ist, ist im Ort mit seinen 4600 Einwohnern und einem geringen Ausländeranteil kein Thema. Dass in Dietfurt Französisch bei den Kindern sogar etwas beliebter ist als Englisch, könnte mit dieser Bevölkerungsstruktur zusammenhängen. Oder hat die Begeisterung vor allem mit dem Reiz des Neuen zu tun? «Ich weiss es nicht, hoffe bloss, dass die Motivation meiner Schülerinnen und Schüler bis zum Sommer anhält.»

Was man alles beim Monsterbasteln lernen kann

Mittlerweile beschäftigen sich die Lernenden mit «La naissance d’un petit monstre», eine jener typischen handlungsorientierten Aufgaben, bei welchen die Kinder gleichzeitig auch ihre Vokabel- und Grammatikkenntnisse erweitern. Bei dieser Aufgabe beschreibt jedes Kind, wie eine Fantasiefigur aus Knetmasse hergestellt werden soll, um es dann von einer Mitschülerin oder einem Mitschüler nachbasteln zu lassen. Vanessa schreibt: «Prends la pâte blue» und stutzt. «‹Blue› ist ja Englisch, ‹bleue› wäre richtig», murmelt sie vor sich hin und korrigiert den Fehler. «Was heisst ‹cure-dent›?», fragt Sarah in die Runde. Zahnstocher. «Klar! Da steckt ja das Wort ‹dent› drin», sagt sie. Die Pfiffigen in der Klasse wollen ihrem Monster noch Details hinzufügen, die in dis donc! nicht vorkommen. Sie fragen die Lehrerin nach der Übersetzung für «Haare» und «Schleife». Einige der Kinder, die bereits fertig sind, setzen sich an einen der drei Laptops im Schulzimmer und beginnen, ihre Lernfortschritte anhand von Selbsteinschätzungsaktivitäten zu überprüfen. «Diese Übungen mache ich besonders gern», sagt ein Mädchen und erzählt, dass es jeweils zu Hause schon in die nächste Unité hineinschaut und versucht, die Aufgaben auch allein und ohne vorbereitende Lektion zu lösen. Zum Glück setzt dis donc! nicht voraus, dass ein Schulhaus elektronisch top ausgerüstet ist. Gmür: «Ich habe mit diesem Lehrmittel genügend Ausweichmöglichkeiten.» Am Schluss der Stunde stehen viele bunt-skurrile Knetfiguren fertig auf dem Tisch. «Der da sieht aus wie ein Franzose», sagt ein Knabe; ein Mädchen zeigt auf eine andere Figur: «Und dieser wie Dico.» Der Name des kleinen Raben aus dis donc! leitet sich von «Dictionnaire» ab und ist somit Programm, denn mit seinen pfiffig-witzigen Kommentaren soll er den Schülerinnen und Schülern Lernhilfe und Maskottchen zugleich sein.

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