Erfahrungen mit dem Fernunterricht in Corona-Zeiten

Antonio Parillo über seine Erfahrungen

Welche Erfahrungen machen Lehrpersonen mit dem Fernunterricht in Corona-Zeiten? Wir haben beim Sekundarlehrer Antonio Parillo nachgefragt.

Welches sind Ihre Erfahrungen nach drei Wochen Fernunterricht?

Die ersten Tage nach der Umstellung habe ich den Unterricht via E-Mail und anschliessend über die Plattform LearningView organisiert, auf der ich jeweils das Programm für die gesamte Woche hinterlegt habe. Dies klappte insbesondere anfänglich ganz gut, weil die Schülerinnen und Schüler in Fünfer-Gruppen gestaffelt für kurze Besprechungen in die Schule gekommen sind. Dann jedoch habe ich gemerkt, dass meine Schülerinnen und Schüler – die mehrheitlich sehr fleissig und diszipliniert sind – Mühe haben, sich zu organisieren. Dies bestätigten sie auch in einer Umfrage, die ich über die Plattform lanciert habe. Es falle ihnen schwer, die Aufgaben mit Projektcharakter auf einzelne Tage hinunterzubrechen und zudem hätten sie Mühe mit der Konzentration. Dies, obwohl sie die Möglichkeit, offene Fragen per Whatsapp und Telefon mit mir zu besprechen, intensiv nutzen. Erschwerend kam hinzu, dass die verschiedenen Lehrer unterschiedliche Kanäle zur Arbeitsorganisation nutzten.

Welche Änderungen fassen Sie nun ins Auge?

Im Jahrgangsteam haben wir bereits umgesetzt, dass nun alle Lehrpersonen mit der Plattform LearningView arbeiten. Und nach den Frühlingsferien starte ich mit Tagesprogrammen, um den Schülerinnen und Schülern das Organisieren der Lerneinheiten zu erleichtern. Dazu werden wir wohl den Tag jeweils mit einer Videokonferenz über «Teams» gemeinsam starten. Unterrichten via elektronische Kanäle hingegen kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben es per Skypevideokonferenz ausprobiert, aber das ist sehr schwierig gewesen. Einzelne Schülerinnen und Schüler waren zu stark abgelenkt.

Inwiefern hat sich Ihre Arbeit verändert?

Sie ist momentan sehr intensiv und die Tage sind lang. Durch die Vorbereitung auf den Fernunterricht, der einiges abverlangt, und die Abstimmungen und die Einzelbetreuung der Schülerinnen und Schüler über die elektronischen Medien ist der Aufwand stark gestiegen. Aber es ist auch spannend: Sowohl ich als auch die Schülerinnen und Schüler haben in diesen Wochen in Sachen digitales Lernen und Kommunizieren viel gelernt. 

Was werden Sie für den regulären Schulunterricht aus dieser Zeit mitnehmen?

Das neu entdeckte Tool könnte uns auch in Zukunft bei der Organisation des Unterrichts dienen. Was ich aber auch mitnehme ist, dass der Unterricht in der Klasse nicht ersetzt werden kann. Und das ist für mich auch eine schöne Sache. Ich freue mich, wenn die Jugendlichen wieder in die Schule kommen können.

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