«Logbuch»: Unterricht im Wechsel zwischen Print und Digital

Das hybride Lehrmittel im Einsatz

Logbuch im Einsatz_1

Als hybrides Lehrmittel besteht «Logbuch» zu gleichen Teilen aus einem gedruckten Themenheft und einer digitalen Lernplattform. Wie funktioniert der Einsatz im Unterricht? Ein Vor-Ort-Besuch in einer 3. Klasse in Zuchwil SO.

Ein Freitagvormittag im November, Doppelstunde NMG. Im Klassenzimmer von Jean-Pierre Thaler sitzen 20 Schulkinder im Kreis. Sie betrachten verschiedene Lebensmittelverpackungen, die am Boden verteilt sind: Cornflakes, Pasta, Tee, Schokolade und vieles mehr. Thalers Stellenpartnerin Toyah Frey stellt die Frage, um die es heute im Unterricht gehen soll: «Woher kommen die Lebensmittel, die wir hier in der Schweiz kaufen können?» Jedes Kind darf ein Lebensmittel einem der zwei ausgelegten Zettel zuordnen: «Aus der Schweiz» oder «von weit her». Die Drittklässlerinnen und Drittklässler sind aufmerksam dabei, betrachten die Verpackungen genau, manche tauschen sich flüsternd untereinander aus.


Einstieg mit dem Themenheft

Die Klasse von Jean-Pierre Thaler ist nach den Herbstferien mit «Logbuch 3» eingestiegen und hat zu Beginn des Kapitels «Essen» bereits einiges über dieses menschliche Grundbedürfnis, über Nahrungsherstellung und den Wirtschaftskreislauf gelernt. Der Lehrer führt nun anhand des Themenhefts weiter ins Thema ein. Nachdem sich die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt hat – eine Halbklasse ist mit Toyah Frey in einen anderen Raum gewechselt –, dürfen die verbliebenen zehn Kinder ihre Themenhefte mit in den Kreis nehmen und es sich auf dem Teppich bequem machen. Zusammen schauen sie sich die Weltkarte mit Lebensmitteln an, bilden passende Sätze und überlegen, welche Vor- und Nachteile es hat, wenn Lebensmittel aus dem Ausland in die Schweiz gebracht werden.

Technische Hürden überwinden

Bis jetzt hat das unterrichtsleitende Themenheft die Lektion bestimmt. Als Thaler nun verkündet: «Nehmt euch jetzt bitte euer Notebook», ist ein leiser Jubel zu vernehmen. Für die Drittklässlerinnen und Drittklässler ist der Einsatz der digitalen Geräte im Unterricht noch recht neu und bedeutet offensichtlich eine willkommene Abwechslung. «Wir haben insgesamt nur zehn Notebooks für die Klasse. Ohne die Aufteilung in Halbklassen würde es nicht gehen, dass jedes Kind ein eigenes Gerät nutzen kann», sagt Jean-Pierre Thaler und spricht damit eine Grundvoraussetzung des digitalen Lernens im Klassenzimmer an: die ausreichende technische Infrastruktur. Es dauert eine Weile, bis sich alle Schülerinnen und Schüler erfolgreich am Notebook angemeldet und auf der Lernplattform von «Logbuch » eingeloggt haben, teilweise muss Thaler ihnen dabei helfen. Sein eigener Desktop wird auf dem grossen Bildschirm für alle sichtbar eingeblendet, sodass er zeigen kann, welche Schritte sie befolgen müssen. «Die Kinder sind noch nicht so geübt mit dem Notebook, das muss sich noch einspielen », erklärt er.

Anschauliche Vertiefung auf der digitalen Lernplattform

Die Arbeit am Thema Essen wird nun auf der Lernplattform fortgesetzt. Der Wechsel ist im Heft mit einem Piktogramm gekennzeichnet. Auf der Lernplattform dürfen sich die Kinder zunächst ein kurzes Video zum Thema Foodwaste anschauen: Eine junge Frau erklärt ihnen altersgerecht und unterhaltsam, warum so viele Lebensmittel verschwendet werden und was man dagegen tun kann. Die sich anschliessenden «Kompassaufgaben » vertiefen das Gelernte: Wo überall werden Lebensmittel verschwendet? Mit dem Finger auf dem Screen ordnen die Kinder die Begriffe den passenden Bildern zu («auf dem Bauernhof», «bei der Verarbeitung» oder «im Haushalt»).

Abschluss im Analogen

Schon kommen die Schülerinnen und Schüler der anderen Halbklasse zurück. Während Thaler seine Lektion mit ihnen nochmals durchführt, wechseln die anderen zu seiner Kollegin – und damit gleichzeitig zurück ins Analoge: Anhand des Themenhefts erforschen die Kinder erneut die verpackten Lebensmittel und versuchen Antworten auf Fragen nach der Herkunft und Herstellungsart zu finden. Zum Abschluss darf jedes Kind eine Zeichnung von einem Lebensmittel anfertigen, bevor sich beide Gruppen wieder im gemeinsamen Klassenzimmer einfinden.

Jean-Pierre Thaler zieht ein positives erstes Fazit zu «Logbuch»: «Aus meiner Sicht ergänzen sich das Themenheft und die Lernplattform sehr gut. Besonders hilfreich ist, dass ich nichts zusätzlich recherchieren und herunterladen muss, sondern bereits alles auf der Plattform vorfinde. Das erleichtert die Vorbereitung des Unterrichts enorm.» Auch seiner Klasse gefällt es: «Meine Schülerinnen und Schüler haben definitiv Freude am Einsatz der verschiedenen Medien und sind bei den digitalen Aufgaben sehr motiviert. Vor allem aber finden sie die Inhalte und Fragestellungen spannend, da diese nah an ihrer Lebenswelt sind.»

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