«Deutsch Sieben»: Von der Idee bis zum ausgefeilten Text

Schreiben in der Textwerkstatt

Deutsch Sieben

Welche Schritte muss ein Text durchlaufen, bis er inhaltlich, sprachlich und formal ausgefeilt ist? Wir werfen einen Blick in das zweite Kapitel von «Deutsch Sieben», das im Frühjahr 2023 erscheint.

Wie gehe ich beim Schreiben eines Textes vor? Wie gelingt es, eine Geschichte so zu schreiben, dass die Leserinnen und Leser gefesselt sind? Und welche Kriterien gilt es beim Überarbeiten zu beachten? Im Kapitel 2 in «Deutsch Sieben» stehen das Schreiben und die Arbeit am Text im Vordergrund. 

Doch wie lassen sich Sekundarschülerinnen und -schüler dafür motivieren? «Es hilft, wenn die Schreibaufgabe beispielsweise einen konkreten Adressaten oder ein Ziel hat», weiss Regina Salvisberg, Lehrperson und Co-Autorin von «Deutsch Sieben». «Und wenn Lernende zudem erkennen, dass sie Vorgehensweisen und Hilfsmittel haben, die ihnen helfen Fortschritte zu machen, sind sie eher bereit, sich darauf einzulassen.» In «Deutsch Sieben» wird das Schreiben deshalb als Handwerk eingeführt, das erlernt beziehungsweise geübt werden kann.

Grundlagen für die Textarbeit – die Methoden

Dabei müssen mehrere Phasen und Schritte durchlaufen werden: von der Ideenfindung über die Textplanung zum Schreiben und Überarbeiten bis zur Präsentation. Zu diesen Schritten, die auch dem Kompetenzaufbau des Lehrplans 21 entsprechen, bietet das Lehrmittel im Kapitel 2 konkrete Aufgabenstellungen und Übungen. Die Grundlage dazu liefert das Nachschlagewerk «So geht’s 7–9». Die Schülerinnen und Schüler lernen mittels eines Clusters oder Mindmaps, Ideen für einen Text zu sammeln oder mithilfe des Erzählplans den Aufbau einer Geschichte mit Einleitung, Hauptteil und Schluss zu planen.

Die Eigenheiten von Textsorten kennenlernen

In den Wahlmodulen werden die Schülerinnen und Schüler dann angeleitet, eine eigene Erzählung beziehungsweise ein Porträt einer Person aus ihrem Umfeld zu verfassen. Der Einstieg erfolgt jeweils über einen exemplarischen Text. «Durch die verschiedenen Aufgabenstellungen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Text auseinander und nähern sich so der Textsorte an», erklärt Salvisberg. «Die Analyse lässt sie erkennen und nachvollziehen, wie der Text aufgebaut ist, was ihn sprachlich und inhaltlich ausmacht. Und sie können sich beim Schreiben ihres eigenen Textes daran orientieren.»

Kleinschrittig angeleitet in der Textwerkstatt

Nach der Planung und dem Entwurf der eigenen Geschichte geht es ans Überarbeiten der Texte. Dazu wird das Setting der Textwerkstatt eingeführt, in der die Schülerinnen und Schüler ihre Texte in kleinen Gruppen auf ausgewählte Kriterien hin überprüfen und verbessern. Dies erfolgt Schritt für Schritt und insgesamt dreimal – bis das Geschriebene inhaltlich, sprachlich und formal ausgefeilt ist. Zuerst werden die Texte vorgelesen und die Mitschülerinnen und -schüler äussern sich dazu. Anschliessend werden die Texte auf kritische Stellen hin untersucht und am Schluss Verbesserungsvorschläge formuliert. «Die Textwerkstatt hat den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler beim Bearbeitungsprozess sehr kleinschrittig angeleitet werden», erklärt Regina Salvisberg.

Systematische Überarbeitung

Für die Textwerkstatt stellt das Lehrmittel die eigens dafür konzipierten Überarbeitungsscheiben zur Verfügung. Dabei handelt es sich um drei Scheiben mit ausgewählten Qualitätskriterien zu den Bereichen Inhalt und Form, Sprache und Ausdruck sowie Rechtschreibung und Zeichensetzung. Mit Leitfragen wie «Ist die Reihenfolge der Textinhalte sinnvoll?», «Sind die Wörter aussagekräftig?» oder «Sind die Satzschlusszeichen richtig gesetzt?» helfen die Überarbeitungsscheiben den Schülerinnen und Schülern, die Texte systematisch und fokussiert zu bearbeiten. Durch die Abdeckung ist jeweils nur ein Kriterium sichtbar. So können sich die Schülerinnen und Schüler gut auf den ausgewählten Aspekt konzentrieren. Die Kriterien sind zudem so formuliert, dass sie auf verschiedene Textsorten übertragbar sind und somit bei unterschiedlichen Schreibanlässen eingesetzt werden können.

Hilfreiches Instrument: Die Überarbeitungsscheiben

Die Beurteilung – der Weg ist auch Ziel 

Am Ende der Wahlmodule erhalten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, ihre Werke zu präsentieren. «Das Schreiben soll als etwas Lustvolles und Kreatives erlebt werden – nicht nur als Arbeit », meint Salvisberg. Für die summative Beurteilung durch die Lehrperson hingegen spielt nicht nur das Endprodukt eine Rolle: Es werden sowohl die Schlussfassung als auch die zweite Fassung der Texte berücksichtigt. Ein Kriterienraster mit Kompetenzbeschreibungen bietet Hilfestellung beim Bewerten. «Wichtig ist, dass am Schluss nur jene Bereiche beurteilt werden, die auch überarbeitet wurden», betont Salvisberg. «Auch dies kann die Schülerinnen und Schüler anregen, sich vertieft mit dem Überarbeitungsprozess zu beschäftigen.»

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