Selbstständiges Lernen mit Methoden

Gut vorbereitet für eine weiterführende Schule oder eine Lehre

Illustration eines schreibenden Jungen

Im Frühjahr 2024 erscheint das Lehrmittel «Deutsch Acht» für die zweite Sekundarstufe. Das zweite Kapitel zeigt, wie das Lehrmittel zum Übertritt in eine Berufslehre oder an eine weiterführende Schule beiträgt und welche Rolle die Methoden dabei spielen.

Wie schreibe ich einen Lebenslauf? Wie präsentiere ich mich und wie formuliere ich einen Bewerbungsbrief? Worauf ist bei Telefonaten und Bewerbungsgesprächen zu achten und wie bereite ich mich am besten darauf vor? Auf diese und weitere Fragen liefert das zweite Kapitel im Themenbuch «Deutsch Acht» Antworten. Es trägt denn auch den Titel «Auf dem Weg ins Berufsleben». In diesem Kapitel stehen die Kompetenzbereiche Hören und Schreiben im Zentrum. Dabei arbeiten Schülerinnen und Schüler mit Methoden, die sie mehrheitlich schon aus «Deutsch Sieben» und/oder aus der Primarschule kennen. «Die Methoden werden sukzessive eingeführt, bauen aufeinander auf und sind für einen differenzierenden Unterricht geeignet», verdeutlicht Ruth Gschwend, die unter anderem als Fachexpertin für Methoden am Lehrmittel «Deutsch» mitwirkt.

Was Methoden sind, wozu und wem sie dienen, erfahren Sie im Interview mit Ruth Gschwend.

Lesen, zuhören, schauen – und sich Notizen machen

Im Themenbuch gliedert sich jedes Kapitel in ein Basismodul sowie drei Wahlmodule, aus denen die Lehrperson auswählen kann. So können verschiedene Interessen und Bedürfnisse abgedeckt werden. Steigen wir in ein solches Wahlmodul ein: Wahlmodul W1, Kapitel 2. Die Lernenden befassen sich damit, wie sie ein Telefongespräch und ein Bewerbungsgespräch führen. Dabei helfen ihnen die Methoden «Texte hören und verstehen» sowie «Notizen machen». Methodenexpertin Gschwend führt aus: «Die zweite Methode baut auf der ersten auf. Sich Notizen zu machen, ist für viele sehr anspruchsvoll; auch für künftige Mittelschülerinnen und -schüler. Bei beiden Methoden gibt es typischerweise drei Teilschritte, sei dies für die Verarbeitung von Texten, Audio- oder Videodateien. Es geht grundlegend ums Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten.»

Bei «Notizen machen» tönt die Methodenanleitung dann so: «1. Ein Notizblatt vorbereiten. 2. Wichtige Informationen notieren. 3. Notizen nachbereiten.» Diese drei Schritte werden wiederum in wenigen Sätzen erklärt. Die Schülerinnen und Schüler üben die Methode unter anderem, indem sie sich Telefongespräche anhören. Person A achtet darauf, was im Telefongespräch gut läuft, Person B notiert, was weniger gut läuft. So können Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Niveaus zusammenarbeiten und beim Anwenden der Methode voneinander profitieren.

(Bewerbungs-)gespräche führen

Eine weitere Methode im Wahlmodul 1 ist «Gespräche führen». Anhand von Hörtexten lernen die Schülerinnen und Schüler den typischen Ablauf eines Bewerbungsgesprächs kennen und befassen sich mit grundlegenden Fragen: «Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden? Warum denken Sie, dass Sie für diesen Beruf geeignet sind? Warum möchten Sie gerade in unserem Unternehmen die Lehre machen?» Mithilfe von Audiodateien, Einzelübungen, Rollenspielen und mehr lernen sie Schritt für Schritt, worauf sie bei Bewerbungsgesprächen achten sollten. Zum Abschluss kann die Lehrperson ein Rollenspiel eines Bewerbungsgesprächs der Jugendlichen auf Video aufnehmen und sie erhalten dazu eine individuelle Rückmeldung.

Mündliches und schriftliches Argumentieren

In den Wahlmodulen wird zudem die Methode «Argumentieren» eingeführt. Im Wahlmodul 1 ist diese Methode eingebettet in das Führen von Gesprächen. Im zweiten Wahlmodul arbeiten die Schülerinnen und Schüler vertiefter mit Argumenten und verfassen zusätzlich eine schriftliche Argumentation. In «Deutsch Neun», das im Frühjahr 2025 erscheint, wird das mündliche und schriftliche Argumentieren noch ausführlicher behandelt.

Der Methodenbeschrieb fürs mündliche Argumentieren lautet: «1. Sich auf das Gespräch vorbereiten. 2. Im Gespräch argumentieren. 3. Das Gespräch auswerten.» Hier lernen die Schülerinnen und Schüler, sich an einem argumentativen Gespräch zu beteiligen, die Beiträge der anderen zu berücksichtigen und ihre Meinung zu vertreten und gut zu begründen. Um die Methode zu üben, wird folgendes Szenario im Themenbuch aufgestellt: Der Lotteriefonds hat einen Wettbewerb für 10 000 Franken ausgeschrieben. Die Jugendlichen entscheiden sich für einen Sportverein, mit dem sie sich bewerben wollen. Sie erarbeiten dreigliedrige Argumente und treten dann im Gespräch gegeneinander an. Die restliche Klasse spielt das Publikum. Während die Gruppen argumentieren, teilt sich das Publikum ebenfalls in Gruppen auf und macht sich Notizen zum Gespräch. Welche Argumente sind besonders überzeugend? Welche weniger? Das Publikum wiederholt damit zugleich die Methode «Notizen machen».

Texte überarbeiten

Im Basismodul von «Deutsch Acht» wird ausserdem die Methode «Texte überarbeiten» angewendet. Dabei nutzen die Schülerinnen und Schüler die sogenannten Überarbeitungsscheiben aus «Deutsch Sieben». Mithilfe der Scheiben können sie Schritt für Schritt im Hinblick auf Inhalt und Form, Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie Sprache und Ausdruck kontrollieren.

Selbstständiges Lernen mit «So geht’s 7–9»

In Verbindung mit dem unterrichtsleitenden Themenbuch kommt das Nachschlagewerk «So geht’s 7–9» im Unterricht viel zum Einsatz. Dieses enthält neben 20 Methoden die Kapitel Grammatik, Rechtschreibung und Literarische Texte. Das Nachschlagewerk ist für die 1. bis 3. Klasse der Sekundarstufe I konzipiert und kann zunehmend selbstständig eingesetzt werden. «Im Idealfall sind Methoden ein hilfreiches Werkzeug für die gesamte schulische Laufbahn», sagt Ruth Gschwend. Zudem wäre es zu begrüssen, wenn «So geht’s» auch nach der Schulzeit zu Rate gezogen werden könnte. Mithilfe der Methoden seien die Schülerinnen und Schüler in jedem Fall gut auf ihre weitere Zukunft vorbereitet: «Methoden zu kennen und sie anzuwenden, ist unabdingbar fürs selbstständige Lernen», fasst Ruth Gschwend zusammen.

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